Fruchtfliegen
Unter diesem Überbegriff sind sehr viele verschiedene Arten zusammengefasst. Und damit sind nicht nur die nervigen „Essichmugge“ am reifen Obst in der Küche gemeint, sondern auch einige schlagkräftige Schädlinge, die bereits vor der Ernte aktiv sind und massive Ernteausfälle verursachen. Darunter sind auch invasive Arten, die mit befallenen Früchten eingeschleppt wurden und jetzt einfach mal hiergeblieben sind.
Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)
Ein altbekannter Schädling, der die leckeren, reifenden Kirschen „madig macht“ - und einem so richtig den Kirschgenuss vermiesen kann. Die Fliegen schlüpfen aus dem Boden und die Eiablage erfolgt so etwa ab Mitte/Ende Mai auf die noch unreifen gelben Kirschen. Frühe Kirschsorten (bis etwa zur 3. „Kirschwoche“), die zum Flugzeitpunkt schon rötlich gefärbt sind, werden nicht mehr befallen - aber dafür fallen die Vögel liebend gerne über diese Frühkirschen her. Es befindet sich immer nur eine Made pro Frucht und es tritt nur eine Generation im Jahr auf. Zwei bis drei Gelbtafeln an der Süd- bis Südwestseite des Baumes (außen!) können zur Prognose, wann und wie viele Fliegen unterwegs sind, aufgehängt werden. Ein Massenfang (in dem man viele Gelbtafeln im ganzen Baum verteilt aufhängt) erscheint zwar durchaus möglich, jedoch lockt man dadurch auch sämtliche Fliegen aus der ganzen Gegend an, was wiederum zu einem verstärkten Befall in diesem Baum führen wird.
Mittelmeerfruchtfliege (Ceratitis capitata)
Ist glücklicherweise (noch) selten anzutreffen, hat aber in den sehr warmen Sommern der letzten Jahre auch im Freiland Schäden an Pfirsichen und Aprikosen verursacht. Dabei sind auch mehrere Maden in der Frucht, zumeist um den Stein herum, zu finden. Die Fliege kann im Freiland normalerweise nicht überwintern, findet sich in der Zeit aber gerne mal im Haus, evtl. auch mal als Mitbringsel an Südfrüchten. Die Fliege ähnelt stark den anderen Essig- oder Obstfliegen, ist an einem kürzeren, kompakteren Körperbau zu erkennen.
Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) und Walnusschalenfliege (Rhagoletis suavis)
Sind beides eingeschleppte Schadinsekten und machen ein sehr ähnliches Schadbild: schwarze, eingesunkene und weiche Stellen an der grünen Nussschale, darunter befinden sich dann mehrere weiß-olive Maden. Das Fruchtfleisch wird dann schnell matschig und löst sich nicht mehr von der Nuss. Die eigentliche Nussschale wird unansehnlich schwarz und bei frühem Befall (Nussschale noch nicht ausgehärtet) wird der Nusskern meist schimmelig und ungenießbar. Die Entwicklung dieser Fliegen entspricht der der Kirschfruchtfliege, nur dass der Befall deutlich später im Juli/August und erst bei entsprechender Wärme auftritt. Es gibt ebenfalls nur eine Generation, die sich auch mit Gelbtafeln überwachen lässt – mit der gleichen Problematik wie bei der Kirschfruchtfliege. Schwarze Flecken auf den Früchten können aber auch durch Pilz- oder Bakterienbefall hervorgerufen werden. Doch diese Symptome treten deutlich früher im Jahr auf und sind dann auch auf den Blättern zu finden. Eine Bekämpfung all dieser Schaderreger ist auf Grund der Baumgröße nicht oder nur sehr schwer und mit großen technischen Aufwand möglich.